Anhalt-Bitterfeld im Kurzporträt
Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit einer Fläche von 1.450 km² liegt in der Mitte des Bundeslandes Sachsen-Anhalt an den Flüssen Elbe und Mulde, zwischen der Dübener Heide und dem Fläming. Etwa 160.000 Menschen leben hier. Kreisstadt des am 1.7.2007 aus den Altkreisen Köthen (Anhalt) und Bitterfeld sowie Teilen von Anhalt-Zerbst gegründeten Kreises ist Köthen (Anhalt) mit etwa 27.000 Einwohnern. Auf die nachweislich älteste urkundliche Erwähnung kann die im Norden gelegene Stadt Zerbst/Anhalt verweisen, die im Jahr 948 als slawischer Gau „Ciervisti“ in der Gründungsurkunde des Bistums Brandenburg durch Otto I belegt wird.
Autobahnen und Bundesstraßen tangieren und verbinden die Städte sowie die Industrie- und Gewerbegebiete innerhalb des Kreises. Zur Bundeshauptstadt Berlin und ebenso zum Ballungsraum Leipzig/Halle benötigt man mit dem Auto nur kurze Zeit. Eines der dichtesten Eisenbahnverkehrsnetze Europas mit den Knotenbahnhöfen Bitterfeld und Köthen sorgt für hervorragende Anbindungen. Der Elbhafen Aken ist für die Wirtschaft trimodale Schnittstelle des Güterverkehrs und ein gefragter Umschlagsplatz. Der Interkontinentalflughafen Leipzig/Halle, welcher schnell erreichbar ist, schafft Verbindungen in die ganze Welt.
Anhalt-Bitterfeld ist wirtschaftlich gut aufgestellt. Die Region Bitterfeld-Wolfen punktet mit einer hochmodernen chemischen Industrie und zukunftsorientierten Produkten für alternative Energien. Im 1.200 Hektar großen ChemiePark Bitterfeld-Wolfen bieten mehr als 300 Unternehmen über 11.000 moderne und sichere Arbeitsplätze. Weitere bedeutende Wirtschaftsstandorte sind unter anderem Köthen (Anhalt), Aken und Zerbst/Anhalt mit international agierenden Maschinenbauunternehmen sowie Automobilzulieferern. An den Standorten Weißandt-Gölzau und Sandersdorf-Brehna sind innovative Kunststoffverarbeiter und große Logistikunternehmen ansässig.
Studieren auf höchstem Niveau und praxisbezogen kann man an der Hochschule Anhalt (FH), die ihren Sitz in Köthen und weitere Standorte in Bernburg und Dessau hat und an der über 7.800 Studierende eingeschrieben sind. Während in Köthen (Anhalt) die ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge dominieren, gilt Bernburg als der „grüne Campus“ und Dessau folgt der Bauhaus-Tradition.
Viele historische Persönlichkeiten hinterließen in Anhalt-Bitterfeld ihre Spuren. Johann Sebastian Bach lebte und arbeitete von 1717 bis 1723 als Hofkapellmeister in Köthen. Hier komponierte er unter anderem die „Brandenburgischen Konzerte“. Katharina die Große, die im 18. Jahrhundert 34 Jahre lang das Russische Reich als Zarin regierte, war eine Anhalt-Zerbster Prinzessin. Zerbst kann sich rühmen, das einzige Katharina-Denkmal Deutschlands zu besitzen. Die Chemiker Gustav Wilmanns und Wilhelm Schneider entwickelten 1936 in Wolfen den ersten praktikablen Mehrschicht-Farbfilm der Welt. 1941 wurde der erste mit Agfacolor-Filmmaterial hergestellte Spielfilm – „Frauen sind doch die besseren Diplomaten“ mit Marika Rökk und Willy Fritsch – in Deutschland uraufgeführt. Der Arzt, Chemiker und Pharmazeut Dr. Samuel Hahnemann gilt als Begründer der wissenschaftlichen Homöopathie. Er stellt dafür die Grundregel „Heile Ähnliches mit Ähnlichem“ auf. In Köthen beherbergt sein ehemaliges Wohnhaus ein kleines Museum. Nebenan befindet sich die Europäische Bibliothek für Homöopathie.
Wer in Anhalt-Bitterfeld touristisch Einzigartiges entdecken möchte, wird hier fündig. Zum Beispiel im ersten Buchdorf Deutschlands in Mühlbeck-Friedersdorf. Zahlreiche Antiquariate lassen das Herz von Leseratten höher schlagen. Oder im Gutspark Altjeßnitz, der den größten und ältesten barocken Irrgarten Deutschlands beherbergt. Oder im Museumsdorf Reppichau, wo man überall auf Motive aus dem Sachsenspiegel, dem ältesten deutschen Rechtsbuch und erstem deutschen Prosawerk trifft, das der berühmte Sohn des Ortes Eike von Repgow im 13. Jahrhundert verfasste. Oder in der Schatzkammer alter Schriften, der Francisceumsbibliothek in Zerbst. Oder im Industrie- und Filmmuseum Wolfen, wo man in einer faszinierenden Ausstellung unter anderem die Entwicklung und Produktion von Foto- und Kinofilmen an Originalschauplätzen nachvollziehen kann. Oder im Haus am See am Muldestausee, in das eine Kamera Live-Bilder direkt aus dem Fischadlerhorst überträgt. Oder im Museum Synagoge Gröbzig, dem einzigen Ensemble dieser Art im deutschsprachigen Raum, das deutsch-jüdische Geschichte am Beispiel Gröbzig erzählt. Oder im Naumann-Museum im Köthener Schloss, welches die einzige komplett erhaltene Vogelsammlung im Biedermeierstil weltweit beherbergt.
Auch Naturfreunde kommen in Anhalt-Bitterfeld nicht zu kurz. Die Naturparks Dübener Heide und Fläming und das Biosphärenreservat Mittelelbe sind Orte der Ruhe, des Erlebens und der Erholung. Eines der jüngsten Gewässer Deutschlands, der Goitzschesee bei Bitterfeld, wo einst Braunkohle abgebaut und als Nebenprodukt Bernstein gefördert wurde, lädt nicht nur zum Baden ein. Rad- und Wanderfreunde kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Besucher, die den Pegelturm besteigen oder eine Bootsfahrt unternehmen möchten. Apropos Radwandern. Durch Anhalt-Bitterfeld führt der Elberadweg und bietet gerade hier einen seiner schönsten Abschnitte. In Aken trifft er auf den Europaradweg R 1. Der Muldentalradweg schlängelt sich durch die neue Bitterfelder Seenlandschaft. Und der Radweg entlang der Fuhne erfreut ebenso die Pedalritter.