Historisches Museum und Bachgedenkstätte
Historisches Museum für Mittelanhalt im Schloss Köthen
Seit 1997 befinden sich das Historische Museum und die Bachgedenkstätte mit sämtlichem Inventar im Ludwigsbau des Schlosses Köthen.
Zurückgreifend auf eine städtische Sammlung, den Verein Heimatmuseum für Stadt und Kreis Köthen e.V. (gegründet 1912) und eine städtische Verwaltung und Sammlungspolitik von 1945 bis 1978, ist das Museum 1979 in die Trägerschaft des Kreises Köthen (jetzt Landkreis Anhalt-Bitterfeld) übergegangen.
Zunächst im Rathaus, dann im Marstall des Schlosses, später in der alten Malzkaffeefabrik in der Museumsgasse untergebracht, hat das Museum nun einen dauerhaften Platz auf der "Kulturinsel" Schloss Köthen gefunden. Das Schloss ist seit November 1997 im Besitz der Stiftung Burgen, Schlösser und Gärten Sachsen-Anhalts.
Die im Kellergeschoß liegende barocke Schlosskapelle in der Gestaltung von 1731 wurde nach umfangreichen Sanierungsarbeiten 1991 dem Publikum wieder zugänglich gemacht. Zu ihrem Inventar zählen neben anderen barocken Ausstattungsstücken die 1993 fertiggestellte Replik eines Miethke-Cembalos (1719) und eine restaurierte Zuberbier-Orgel aus dem Jahre 1754. Der Raum ist Konzert-, Veranstaltungs- und Ausstellungsraum, dient aber ebenso kirchlichen Zwecken.
Die Bachgedenkstätte im Historischen Museum informiert über Leben und Werk des großen Meisters der Barockmusik während seiner Köthener Zeit (1717-1723). Musikinstrumente, Notendrucke, zeitgenössische Portaits und Stiche illustrieren die Tätigkeit Bachs am Musenhof Köthen.
Als Hofkapellmeister des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen leitete Johann Sebastian Bach (1685-1750) ein Orchester von bis zu 18 exzellenten Musikern. Unter dem Schutz des "gnädigen und Music so wohl liebenden als auch kennenden Fürsten" komponierte Bach im Zeitraum von 1717 bis 1723 in Köthen unter anderem "Das wohltemperierte Klavier, Tei I" und die "Brandenburgischen Konzerte".
Über der Bachgedenkstätte öffnet sich der Spiegelsaal (ehemaliger Thronsaal des Schlosses) den Besuchern. Der prachtvolle Saal in spätklassizistischer Ausstattung aus dem Jahre 1822 (Christian Gottfried Heinrich Bandhauer) bildet den Rahmen für die Köthener Bach-Festtage, den Nationalen Bach-Wettbewerb für junge Pianisten, den "Köthener Herbst", Kammerkonzerte und andere festliche Veranstaltungen. Auch er gehört zum Rundgang durch das Schloss.
Eine Ausstellung zu Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (1579-1650) und der von ihm mitbegründeten ersten großen deutschen Sprach- und Gelehrtenakademie, der Fruchtbringenden Gesellschaft (die ihren Sitz bald nach der Gründung 1617 auf das Schloss Köthen verlegte) befindet sich noch im Foyer zur Bach-Gedenkstätte, wird aber nach Fertigstellung weiterer Räume im Schloss in das Apothekengewölbe verlagert werden.