Europaradweg R 1 - mit dem Rad durch Europa
Die Euro-Route R 1 verläuft von Boulogne sur Mer an der französischen Kanalküste bis nach St. Petersburg in Russland etwa 3.500 km quer durch den europäischen Kontinent. In Sachsen-Anhalt erwartet den Radler auf mehr als 260 km eine facettenreiche Reise durch die landschaftliche, kulturelle und historische Vielfalt Mitteldeutschlands. Hinter Bad Harzburg passiert der R 1 die einstige innerdeutsche Grenze und schlängelt sich durch die Kulturregion Anhalt weiter in Richtung der UNESCO-Welterbestätten in Dessau-Roßlau und Lutherstadt Wittenberg, durchquert dabei die Elbauen im UNESCO-Biosphärenreservat Mittelelbe und taucht ein in den Naturpark Fläming. Ein dichtes Netz an fahrradfreundlichen Unterkünften und Gastronomie entlang der Strecke macht eine intensivere Erkundung der Region mit einem spontanen Zwischenstopp ohne weiteres möglich.
Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld erreicht der Radler aus Bernburg kommend über den Ort Frenz zuerst Großpaschleben. Entlang am „Paschlewwer Ferien & Freizeithof“ sowie einem ehemaligen Wasserschloss führt die Tour weiter bis in die Bachstadt Köthen (Anhalt). Mit Köthen (Anhalt) erreicht der R 1 die einstige Wirkungsstätte von J. S. Bach, der hier auf Einladung des musikbegeisterten Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen die kreativste Zeit seines Lebens verbrachte. Den zentralen Mittelpunkt der Stadt bildet das fürstliche Schloss mit einzigartigen Ausstellungen, einem prunkvollen Spiegelsaal und dem modernen Veranstaltungszentrum. Die ehemalige Residenzstadt hält auch noch viel Sehenswertes bereit, darunter die Altstadt, den ältesten Heimattierpark der neuen Bundesländer sowie die Wirkungsstätte des berühmten Homöopathen Dr. S. Hahnemann. Um Köthen (Anhalt) mit seiner Vielfalt zu entdecken, sollte die Route zum Markt und weiter zum Schloss gefahren werden. Dort besteht die Möglichkeit, die Fahrräder in Radboxen zu verwahren. Weiter führt der R 1 über Porst und Osternienburg bis nach Reppichau.
Das kleine Dorf Reppichau ist ein Freilichtmuseum. Überall wird man mit Eike von Repgow (1180-1234), dem Sohn des Ortes, konfrontiert. Er schrieb den "Spiegel der Sachsen", das älteste deutsche Rechtsbuch und erste deutsche Prosawerk. 700 Jahre wurde aus dem Sachsenspiegel Recht gesprochen. Prachtvolle Metallplastiken zieren die ganze Ortschaft. Wunderschöne Fassadenbemalungen, ein herrlicher Kirchpark, ein Museum in der alten Mühle und ein Informationszentrum mit einem feudalen Rittersaal zeigen das Leben und die Rechtsprechung des Mittelalters auf. Der „Sachsenspiegel“ gilt als Kulturerbe Europas und ist ein bedeutendes Alleinstellungsmerkmal in Sachsen-Anhalt.
Weiter geht die Tour zur alten Schifferstadt Aken (Elbe). Diese Mitte des 12. Jahrhunderts durch den Markgrafen „Albrecht der Bär“ gegründete Stadt hat ein besonderes Flair durch ihren mittelalterlichen Charakter. Das aus dem 15. Jahrhundert stammende Rathaus und der historische Marktplatz sind ein Muss für jeden Besucher. Der besondere Reiz der Elbe mit ihren Naturräumen begleitet den Radler dann bis zum Elberadweg.
Als weitere Möglichkeit wird die R 1 Route von Reppichau über Chörau angeboten – hier verlässt der Weg den Landkreis Anhalt-Bitterfeld und erreicht über Mosigkau und die Bauhausstadt Dessau-Roßlau ebenfalls den Elberadweg. In Teilbereichen deckt sich die R 1 Route mit dem Elberadweg, sodass Kombinationen verschiedener Strecken und interessante Exkurse möglich sind.