Oktober 2018: Journalisten aus Pszczyna zu Gast
Im Rahmen der Partnerschaft, die der Landkreis Anhalt-Bitterfeld seit reichlich zwei Jahren mit dem polnischen Powiat (Landkreis) Pszczyna lebt, verbrachten unlängst Journalisten aus dieser Region einige sehr erlebnisreiche Tage bei uns.
Der erste Tag stand ganz im Zeichen der Köthener Geschichte, die mit dem Fürstentum Anhalt eine enge Bindung zu unserem Partnerkreis und zur dortigen Kreisstadt aufweist. Christian Ratzel, exzellenter Kenner nicht nur der geschichtlichen Eckpunkte, sondern auch der kleinen Besonderheiten, entführte die Gäste auf eine Reise in die Vergangenheit, die in der Jakobskirche und auch in der dortigen Gruft, in der eine Vielzahl der Mitglieder des Köthener Fürstengeschlechts ruhen, begann. Anschließend stand das 1900 eingeweihte Rathaus mit seinem imposanten Ratssaal auf dem Programm, ehe es ins Schloss, in den erst vor wenigen Tagen nach siebenjähriger Restaurierung wieder fertiggestellten Spiegelsaal ging.
Die alte, neue Pracht, in der der Prunksaal nunmehr wieder erstrahlt, beeindruckte unsere Gäste sehr.
Über die Wallstraße mit einem kurzen Exkurs an der Europäischen Zentralbibliothek für Homöopathie und am Hahnemann-Haus zur Homöopathie in Köthen ging es zum Bachdenkmal.
Johann Sebastian Bach in Köthen war selbstverständlich auch ein großes Thema beim Rundgang durch die Kreisstadt.
Der Besuch der Lokalredaktion der Mitteldeutschen Zeitung ist bei einer Journalistenreise ein Muss. Redakteur Helmut Dawal stellte den Gästen das Unternehmen und die Arbeitsweise der Redaktion vor. Durch den Bezug zur eigenen Arbeit ließen Fragen der polnischen Journalisten nicht lange auf sich warten und es kam zu einem regen Gedankenaustausch.
Am Folgetag stand die Region Bitterfeld auf dem Programm. Zunächst wurde das Unternehmen Bayer Bitterfeld besucht und bei einem Rundgang durch das Unternehmen der überaus interessanten Frage nachgegangen, wie die Aspirin Tabletten entstehen. Frau Walter von Bayer Bitterfeld war uns dabei eine kompetente Begleitung.
Im Haus am See in Schlaitz, dem Umweltzentrum des Landkreises, ging es um die Geschichte des Muldestausees als Braunkohletagebau. Gleichzeitig blickte Susanne Grießbach, die Leiterin des Hauses, mit den Gästen in den kameraüberwachten Fischadlerhorst. Mit einer Fahrt auf der Goitzsche mit der Vineta und einem Abstecher zum Pegelturm klang dieser ereignisreiche Tag aus.
Um Eike von Repgow und seinen Sachsenspiegel ging es am Vormittag des nächsten Tages im Museumsdorf Reppichau. Ortsbürgermeister Erich Reichert wusste viel über den berühmten Sohn des Ortes und den Spiegel der Sachsen, dem ältesten deutschen Rechtsbuch und erstem deutschen Prosawerk, aus dem 700 Jahre Recht gesprochen wurde, zu berichten.
Nächste Station war das Industrie- und Filmmuseum in Wolfen. Auf eine Reise durch die Geschichte der Foto- und Kino-Filmproduktion nahm der Leiter der Einrichtung, Uwe Holz, die Gäste sehr anschaulich mit.
Der letzte Besuchstag war der Stadt Zerbst vorbehalten. Mit der Chefin der Touristinfo, Viola Tiepelmann, wandelte die Gruppe auf historischen Spuren und wurde auf dem Marktplatz am historischen Roland von einem echten Roland begrüßt. Vorbei an der Butterjungfer, mit einem Abstecher in die Kirchenruine St. Nicolai ging es zum Heidetor und entlang der Stadtmauer zum Francisceum.
In der Schatzkammer alter Schriften, in der Francisceumsbibliothek, entdeckten die Besucher Buchkunst aus zwölf Jahrhunderten. Gut vorbereitet wies Bibliothekarin Petra Volger auf einen alten Atlas, auf dem auch der Partnerlandkreis zu finden war.
Nach einer Stärkung stand noch ein besonderer Termin an. Ein Treffen mit Katharina II., der Zerbster Prinzessin, die nach Russland ging und später als Zarin 34 Jahre lang das russische Reich regierte. In der imposanten Stadthalle trafen wir sie und sie sah genauso hübsch aus, wie auf ihrem Denkmal vor dem Gebäude.
Damit endete der Besuch der polnischen Journalisten in unserem Landkreis, der von Herzlichkeit und gegenseitigem Verständnis geprägt war. Sie traten am nächsten Tag die Heimreise mit viel neuem Wissen und vielen neuen Eindrücken über unsere Region an.
An dieser Stelle dankt der Landkreis noch einmal all denen, die uns bei der Durchführung dieses interessanten Programms tatkräftig zur Seite standen.